Ursprünglich erfolgt die Wasserversorgung der 0rtsbewohner durch die Dorfkommune St. Georgen am Walde, bestehend aus 12 Kommunenmitglieder. Die Quellen "Eiserne-Reit" und "Schanzberg" versorgen
den Ort mit Nutz- und Trinkwasser. Mittels Holz und später mit Bleirohren wird das Quellwasser zu den 3 Ortsbrunnen "Sandweber", "Leonhartsberger' und "Stoaner" geleitet. Von dort können die
Ortsbewohner das Nutz- und Trinkwasser abholen.
In den oftmals wasserarmen Sommer- und Wintermonaten kann der Wasserbedarf kaum gedeckt werden, sodass es zu katastrophalen Auswirkungen in der Wasserversorgung kommt. Im Sommer 1935 wird
die Gemeindevertretung seitens der Aufsichtsbehörde aufgefordert, nach einem ergiebigeren sowie der Hygiene entsprechenden Quellwasser zu suchen. Vom damaligen Landesrat wird im Frühjahr 1940 ein
Wassersucher aus Deutschland, nach St. Georgen am Walde beordert. Beim "Obergrafeneder" entdeckt er, ein in einer Seehöhe von 873 m gelegenes, ergiebiges Quellgebiet. Er findet diese Quellen für
die Wasserversorgung des 93 m tiefer liegenden und 3 km entfernt gelegenen Ortes, als vorzüglich geeignet.
Der damalige Bürgermeister Josef Haas setzt sich dafür ein, dass auch die Ortsbewohner
von Linden mit diesem Quellwasser versorgt werden. Da die Gemeinde den Wasserleitungsbau nicht übernehmen kann, wird eine Wassergenossenschaft gegründet.
Im Herbst 1940 werden im Beisein des Fachmannes Hausleitner, 7 Quellen gefasst, das Wasser mehrfach gemessen, untersucht und als gesundheitlich einwandfrei befunden. Mit dem Wasserleitungsbau
will man sogleich beginnen. Infolge der Kriegsjahre wird der Wasserleitungsbau eingestellt.
Nach dem 2. Weltkrieg wird die Wassergenossenschaft mit 38 Mitgliedern neu gegründet und der Ausschuss wird wie folgt gewählt.:
Obmann Franz Grudl, Stellvertreter Ambos Raffetseder, Geschäftsführer Karl Sengstbratl, Josef Haas, Anton Haider, Alois Buchinger, Rupert Windhager, Johann Raffeteder, Leopold Paireder und Karl
Stingl.
Mangels des erforderlichem Rohrmateriales kann vorerst mit dem Wasserleitungsbau nicht begonnen werden. Zu den rund 600.000,- ATS umfassenden Wasserleitungsbau wird von Bund und Land eine
Subvention in der Höhe von 136.000,- ATS zugesichert. Der Restbetrag muss von den Interessenten in Bar- und Robotleistung aufgebracht werden.
Chronik:
1948-1949: In mühevoller Handarbeit werden die Quellen im "Grafenederwald" in 2 bis 3 Meter Tiefe gefasst, und mittels Zweiersträngen zum Quellsammelschacht geleitet. Die
Quellwasserleitung wird mit Eternitrohren errichtet und in einer Länge von 2.120 m zum Hochbehälter auf die "Siemandlhöhe" geleitet. wobei eine Steigung von 56 Höhenmeter entsteht.
1943- 1950: Errichtung des Hochbehälters mit einem Fassungsvermögen von 100.000 Liter.
Im Herbst 1949 wird mit den Grabarbeiten und der Rohrverlegung zum Ort Linden und zum Ort St. Georgen begonnen. Sämtliche Grabarbeiten für die in 1,6 Meter Tiefe verlegten Guss- Eisen- und
Eternitrohre werden von 38 Mitgliedern in 86.000 Arbeitsstunden, davon 80.000 Robotstunden zu einem Stundensatz von 3,- öS mittels Krampen und Schaufel durchgeführt.
11. Juni 1950: Eröffnung und Segnung der Wasserversorgungsanlage
1959: Ankauf der Quellen von J. Köck und F. Palmetshofer. Die Anschlussgebühr wird auf öS auf 700,- öS pro Punkt festgelegt. Neuerliche Quellenfassungen 1962.
1965: Bestellung von Gertrude Raffetseder zur Schriftführerin und Konrad Reiter zum Kassier. Neuanschluss von 6 Häusern
1967: Vollversammlung: Wasserzählereinbau wird mit 62 Neinstimmen abgelehnt. Genehmigung des Quellenankaufes von F. Palmetshofer.
1968: Infolge akuten Wassermangels wird beschlossen, den Wasserzählereinbau bis 1.9.1968 durchzuführen.
1969: Neuanschluss von 4 Wohnhäusern
1971 : Vollversammlung: Die Anschlussgebühr wird per 1.1.1971 auf 1.500,- öS erhöht. Bedingt durch den ständig ansteigenden Wasserbedarf wird beschlossen, eine
Wasserpumpwerksanlage im "Stiglgraben" zu errichten.
1972: Neuwahl des Vorstandes: Obmann Leopold Paireder
Beschlossen wird eine Wasserzinserhöhung auf 3,- öS.
1973: Kostenerstellung zum Pumpwerkbau durch den OÖ Wassergenossenschaftsverband.
Vorarbeiten und Quellenfassung für das Pumpwerk. Bauüberwachung durch Ambros Raffetseder sen.
1974: Einbau einer Entsäuerungsanlage im Hochbehälter. Von R. Honeder, J. Haas und J. Kitzler werden Quellen angekauft. Errichtung des Pumpwerks.
1993: Leopold Paireder tritt nach verdienstvoller Tätigkeit als Obmann zurück. Neu gewählter Obmann Josef Haas.
1995: Die Quelle beim "Ober Grafeneder" werden saniert und eine neue Quelle angekauft.
1996: Erneuerung der Wasserpumpen im Pumpwerk und Isolierung des Maschinenraumes
mit einer Abdeckung. Am Hochbehälter werden zwei Hauptwasserzähler installiert um eventuelle Rohrbrüche früher zu erkennen. Erich Windhager wird neuer Wasserwart.
1997: Eine Geologin wird beauftragt, einen Standort für eine Tiefbohrung zu suchen. 3 Varianten stehen zur Auswahl.
1998: Neufassung der Quellen beim "Zeitlhofer". Beim Hochbehälter wird ein Stromanschluss installiert. Zum neuen Wasserwart wird Herbert
Etzelsdorfer.
1999: Eine Tiefbohrung im "Stiglgraben" wird gemacht und das vorkommende Wasser ist
von hervorragender Qualität.
2000: Verlegung der Leitungen vom Tiefbrunnen zum Pumpwerk und Errichtung eines Brunnenvorschachtes. Die Grundstücke, auf denen sich das Pumpwerk und die Tiefenbohrung befinden,
werden angekauft. Aufgrund der neu gewidmeten Baugründe am "Schanzberg" wird eine Drucksteigerungsanlage beschlossen und die Leitung zwischen
Linden und Ortsanfang St. Georgen erneuert.